Neben Lichtenberg und Rudow gibt es im Nordosten Berlins einen weiteren Bezirk, der in den Medien immer wieder in Verbindung mit Rechtsextremismus aufgetaucht. Ein Gastbeitrag der Antifaschistischen Schüler_innen-Vernetzung (ASV)
Pankow ist einer der Berliner Bezirke, welcher bereits seit Jahren die Statistiken über rechtsmotivierte Gewalt anführt. Neben ganz normalen Stiefelnazis im oldschool-Skinhead Style, einer rassistischen Bürgerinitiative gegen „die Moschee“ und 2 Abgeordneten der rechtskonservativen Republikaner in der Bezirksverordnetenversammlung ist der Kreisverband der NPD in den Bezirk gut eingebettet. Er trifft bei seiner Arbeit kaum auf Widerstand und stellt vor Ort ein Fundament für den Großteil rechtsradikaler Aktionen dar.
|
|
Als am 11. Juli 2007 eine Gruppe von mindestens 13 Neonazis eine kleine Gruppe von angeblich linken Jugendlichen angriff und zum Teil verletzte, wurden die Zusammenhänge zwischen der NPD und den sogenannten „Freien Kräften“ besonders stark deutlich: Unter den Tätern des Überfalls, welche sich zuvor auf der Anti-Moschee-Demonstration befanden, waren ausgerechnet der Vorsitzende der Pankower NPD und ein weiteres Mitglied des Vorstandes genauso involviert wie zahlreiche, schon oft durch Gewalttaten aufgefallenen Szene-Nazis. Ungeachtet der Tatsache, dass die NPD keinen Hehl aus ihrer menschenverachtenden Ideologie macht, spricht dieser Vorfall klare Worte: Wenn NPD-Funktionäre auf Andersdenkende einprügeln, dann ist es mit ihrem Demokratieverständnis sicher nicht weit her.
Bei den Schulprojekttagen der BES (Bildungsinitiative engagierter Schüler_innen) im Jahr 2007 bekamen die Jugendlichen der Bildungsinitiative das erste Mal zu spüren, wie sich Engagement im Zeichen eines aktiven Antifaschismus auswirken kann: Im Rahmen der Projektwoche kam es zu Sprühereien an einer Schule, u.a. mit den Worten „ANB is watching you“, wobei ANB für Autonome Nationalisten Berlin, eine Gruppe aktionsorientierter, aber politisch ungeschulter Neonazis, steht. Desweiteren wurde ein ca. 4x4 Meter großer Schriftzug mit den Worten „1,2 Wir denken an dich“ auf den Boden des Schulhofes gesprüht. Die Ziffern 1 und 2 ersetzen hier die Namen von Personen, die von den als politisch links eingeordnet werden. Obwohl am Tage zuvor einige Mitglieder der BES auf dem Nachhauseweg von Neonazis verfolgt wurden, zahlreiche rechte Aufkleber auf dem Schulgelände verklebt wurden und aufgrund ständiger Präsenz der Neonazis Polizeischutz für die Schule angefordert werden musste, ließen sich die Jugendlichen nicht einschüchtern, im Gegenteil: Sie fühlten sich bestätigt in ihrer Annahme, dass es höchste Zeit ist, Jugendliche für verschiedene politische Themen zu sensibilisieren, menschenfeindlichen Ideologien den Nährboden zu entziehen und dass der Kampf gegen die Parolen der Rasist_innen elementarer Bestandteil dieser Projekttage sein sollte – womit sich natürlich auch der Nazistress erklären lässt. |