Liebe JUP-Freund*innen, Unterstützer*innen, Nachbar*innen und Bewohner*innen Pankows,
hiermit müssen wir Euch leider informieren, dass es am Dienstag, den 18. September 2018 in unserem Jugendzentrum zu einer Körperverletzung kam. Gegen 22 Uhr betrat ein uns unbekannter alkoholisierter Mann das JUP-Café. Er weigerte sich, zu gehen, obwohl das Café geschlossen werden sollte. Nach einem kurzem Gespräch drängte er die für das Café verantwortliche Person hinter den Tresen, schlug sie mehrere Male ins Gesicht, trat auf sie ein, als sie schon am Boden lag und bewarf sie beim Verlassen des Cafés mit Stühlen. Nach der Tat wurde der Mann im Restaurant gegenüber von der Polizei gestellt, nachdem er dort Gäste rassistisch und sexistisch beschimpft hatte. Auch nach Eintreffen der Polizei beruhigte er sich nicht und brüllte durch die ganze Straße "Ich bin Deutscher in Deutschland!" und beleidigte die Polizist*innen sexistisch bis er abgeführt wurde.
Der Schock über die Gewalttat sitzt bei uns allen tief.
Es ist leider kein Einzelfall, sondern nur ein weiterer Höhepunkt, denn schon seit mehreren Jahren müssen sich einige der Nutzer*innen des JUP, die nicht einem konservativen Menschenbild entsprechen, vorsichtiger hier in Pankow bewegen, da sie verbal und auch körperlich angegriffen werden. Zum Beispiel werden Jugendliche aus vorbeifahrenden Autos beschimpft, im Haus offen rassistisch und sexistisch angegangen und mit Gewalt bedroht. Und auch Scheiben wurden bereits eingeschlagen.
Die gesellschaftliche Stimmung ist auch hier in Pankow gekippt. Rechte Hetze und der Rechtsruck generell führen zu einer aggressiveren Stimmung, die jetzt offen geäußert und damit salonfähig wird. Diese Entwicklung macht es immer schwieriger, unseren Anspruch in die Realität umzusetzen.
Wir lassen uns nicht entmutigen! Wir machen weiter! Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der wir ein offenes Haus sein können. Wir stehen weiterhin gemeinsam für ein diskriminierungsarmes Miteinander ein!
Wir, das Unabhängige Jugendzentrum Pankow (JUP), stehen für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft ein. In unserem Jugendzentrum bieten wir Raum für Selbstorganisierung von jungen Menschen*, unbhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht(sidentitäten), sexueller Orientierung, Alter oder körperlicher Verfassung, die unsere demokratischen und menschenrechtsorientierten Wertevorstellungen teilen. Wir wollen jungen Menschen* einen Schutzraum bieten – einen Schutz vor Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung.
Und deswegen:
Achtet aufeinander! Zeigt Solidarität!
Seid couragiert und greift bei Pöbeleien und Übergriffen ein – hier und überall!
Eure Geschäftsleitung des JUP e. V.,
Euer Vorstand des JUP e. V. und
Euer Pädagogisches Team des JUP