Vortrag und Diskussion am 7.4. zum Thema "Freizeit ohne Kontrollen" mit David Templin

Wir freuen uns, die Veranstaltung "Freizeit ohne Kontrollen: Die Geschichte der westdeutschen Jugendzentrumsbewegung der 1970er Jahre" ankündigen zu dürfen.
Wann?: 7.4. um 19:00 Uhr
Wo?: in den heiligen Hallen des JUP-Café
Sechste und letzte Veranstaltung der Reihe: Logik der Verdrängung [Logik des Kapitals] - veranstaltet von Nouvelle Dune

Mit Parolen wie "Was wir wollen: Freizeit ohne Kontrollen" gingen in den 1970er Jahren Tausende Jugendliche in der Bundesrepublik auf die Straßen, sammelten Unterschriften und stritten sich mit Kommunalpolitikern. Anknüpfend an die 68er-Revolte hatten sich in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden Initiativgruppen Jugendlicher gebildet. Ihr Ziel: vor Ort ein selbstverwaltetes Jugendzentrum einzurichten. David Templin untersucht in seinem jüngst erschienenen Buch "Freizeit ohne Kontrollen" (Wallstein-Verlag) erstmals die westdeutsche Jugendzentrumsbewegung der 1970er und frühen 1980er Jahre.

Mit der Jugendzentrumsbewegung und der Einrichtung hunderter selbstverwalteter Jugendzentren kam es auch in der „Provinz“ zu politisch-kulturellen Aufbrüchen, die politisierte Jugendkultur der Zeit breitete sich in ländlich-kleinstädtischen wie in suburbanen Räumen aus. Früh waren die Initiativen und Zentren aber auch mit einer „Stadtbürokratie“ konfrontiert, die aus ihrer Skepsis gegenüber der Selbstverwaltung keinen Hehl machte. Bereits Mitte der 1970er Jahre häuften sich die Schließungen von Jugendhäusern. Wie Programmatik, soziale Zusammensetzung und Netzwerke der Bewegung aussahen und wie sich die Auseinandersetzungen der Aktivist/innen mit der Kommunalpolitik entwickelten, soll bei dem Vortrag thematisiert werden. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zur Diskussion – etwa über die Frage, welche Schlüsse sich aus der Geschichte der Jugendzentrumsbewegung ziehen lassen.

David Templin ist Historiker an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.

Vor der Veranstaltung wird es ein Update zum Stand der Dinge des Neuköllner Sozialen Zentrums "Kiezladen Friedel54", sowie der Hausgemeinschaft der Friedelstraße 54 geben, die gerade mit dem Eigentümer um die Selbstverwaltung ihrer Wohn- bzw. Nutzräume kämpfen.