"Wenn Lofts, dann für alle!" - JUP gegen Verdrängung

Seit einigen Tagen schmückt ein neues Transparent unsere Fassade. Damit wollen wir im Bezirk auf die Problematik der Gentrifizierung Aufmerksam machen. Unsere Positionierung könnt ihr im Folgenden lesen.

"Wir möchten unser Leben selbst gestalten. Wir möchten Neues ausprobieren, Altes in Frage stellen, gemeinsam Projekte starten, damit Erfolg haben oder sie auch mal vor die Wand fahren. Wir möchten uns miteinander vernetzten, diskutieren, feiern, und zwar ohne eine*n Chef*in, der/die uns irgendwann rausschmeißt.

Für all das brauchen wir selbstverwaltete Räume. Ob Jugendzentren oder besetzte Häuser, ob Kleingärten oder schlicht bezahlbare Wohnungen - an all diesen Orten versuchen Menschen, ein richtiges – zumindest: schöneres – Leben im Falschen zu gestalten. Diese Räume sollen nicht gefährdet werden!

Immer öfter kommt es dazu, dass solche Projekte geräumt, verkauft oder plattgemacht werden, damit die Eigentümer*innen mit Lofts, Eigentumswohnungen oder Supermarktflächen mehr Profit machen können. Davon sind aber nicht nur alternative Projekte betroffen. Nicht selten werden Menschen aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt, das heißt, sie werden zum Ausziehen gezwungen, damit die Wohnungen saniert, „aufgewertet“ und anschließend teurer vermietet werden können. Das kann fatale Folgen haben: So im Falle der 67-jährigen Rosemarie F., die wegen Mietrückständen aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt wurde. Wenige Tage später verstarb sie in einer Obdachlosenunterkunft.

Offenbar stehen Profitinteressen stellenweise sogar über dem Leben von Menschen. Das ist weniger in der Gier und Bösartigkeit von Eigentümer*innen als vielmehr in unserem Wirtschaftssystem, dem Kapitalismus, begründet. Wo alle Menschen in Konkurrenz zueinander stehen und ständig mehr und mehr Profit machen müssen, um nicht unterzugehen, da ist es nicht verwunderlich, dass dafür auch über Leichen gegangen wird.

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich würden wir auch lieber in Lofts wohnen als in kleinen, dunklen Wohnungen, und natürlich haben auch Hauseigentümer*innen ein (verständliches) Interesse daran, viel Geld zu verdienen. Wir möchten niemanden an den Pranger stellen oder für alles verantwortlich machen. Trotzdem dürfen selbstverwaltete Räume und bezahlbare Wohnungen nicht immer weiter verdrängt werden, zugunsten von meist weißen deutschen Gutverdiener*innen. Wir solidarisieren uns mit allen, die um ihre Räume kämpfen und sich nicht vertreiben lassen.

Wenn Lofts, dann für alle!

Gegen die Verdrängung selbstverwalteter Projekte."